Beruf Bauingenieur – Berufsbild und Jobchancen
Was machen Bauingenieure? Wie sehen ihre Berufschancen aus? Wir schauen uns Berufe im Bauingenieurwesen an, damit du Berufsfelder und Jobaussichten einschätzen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Berufe im Bauingenieurwesen
Mit Helm und Planungsskizzen auf der Baustelle unterwegs – so stellt man sich die typischen Bauingenieure vor. Doch in Wirklichkeit passiert auch viel am Schreibtisch. Denn viele Absolventen wählen mittlerweile nicht das klassische Berufsziel des Bauleiters, sondern arbeiten zum Beispiel in Ingenieurbüros oder Behörden, sind in der Projektentwicklung, im IT-Bereich oder Umweltschutz tätig.
Bauingenieurwesen ist eine weitgefasste Disziplin, die aus vielen Fachrichtungen besteht. Studierende in höheren Semestern und im Masterstudium spezialisieren sich auf ein Kompetenzfeld (z.B. Geotechnik, Wasserwesen, Infrastruktur etc.) und können hier ihr Wissen vertiefen. Daher sind auch die Berufsmöglichkeiten nach dem Studium breit gefächert. Je nach Fachrichtung sind die Jobangebote auch wiederum vielseitig.
Wir haben daher einen kleinen Überblick über die Spezialgebiete und die dazugehörigen möglichen Berufsfelder zusammengestellt.
Tätigkeitsfelder von Bauingenieuren
Konstruktiver Ingenieurbau
Hierbei ist man auf die Konstruktion und Bemessung von Tragwerken spezialisiert, die die Grundlage zur Errichtung von verschiedenen Bauwerken bilden. Absolventen dieser Fachrichtung haben sich somit für die technische Umsetzung in der Tragwerksplanung qualifiziert.
Mögliche Jobprofile sind zum Beispiel Projektleiter in Ingenieurbüros, selbstständige Tragwerksplaner, Führungskräfte in der Bauindustrie, leitende Tätigkeiten bei Projektentwicklungen und Angestellte im gehobenen öffentlichen Dienst.
Baubetrieb
Wo gebaut wird, da passiert vieles gleichzeitig. Damit alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, alle Montage-Arbeiter die richtigen Aufgaben übernehmen und ein Bauwerk termingerecht fertiggestellt wird, gibt es passende Fachleute. Bauingenieure, die sich auf den Baubetrieb spezialisiert haben, sind daher vor allem für das Management eines Bauvorhabens zuständig. Sie bedienen weniger die technische Seite, sondern koordinieren und betreuen ein Projekt und stellen sich den logistischen Herausforderungen komplexer Baupläne. Und wenn ein Gebäude fertiggestellt ist, übernehmen sie nicht selten auch das Facility Management, d.h. sie kümmern sich um eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Bewirtschaftung des Bauwerks.
Typische Arbeitsbereiche sind in der Bauleitung sowie der Führung von Bauunternehmen, Behörden, Ingenieurbüros, Immobilienunternehmen und Projektentwicklern zu finden.
Wasserbau und Co.
Bei der Fachrichtung Wasserbau, Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft dreht sich alles hauptsächlich um eine der wichtigsten Ressourcen der Erde. Wer sich darauf spezialisiert, leistet einen großen Beitrag zum Erhalt der Umwelt.
Zu den Arbeitsbereichen zählen unter anderem die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser, die Errichtung von Brunnenanlagen, der Bau von Deichen und Staudämmen etc. Aber auch das Planen und Umsetzen von Abwasserreinigungssystemen und Müllentsorgungsanlagen sind Teile des Berufsbilds.
Verkehrswesen
Ob Straßen, Radwege, Schienennetze oder Landebahnen – überall, wo es um das Thema Infrastruktur geht, kommen Ingenieure des Verkehrswesens zum Einsatz. Sie planen und bauen Verkehrswege und -anlagen und sorgen dafür, dass Menschen problemlos und sicher von A nach B gelangen. Auch Aspekte des Umweltschutzes wie zum Beispiel die Reduzierung von Emissionen spielen eine große Rolle. Ein eng mit dem Verkehrswesen verknüpftes Tätigkeitsfeld ist zudem die Raumplanung, auch Stadt- und Regionalplanung genannt. Hierbei dreht sich alles um die bauliche Entwicklung von Städten und Gemeinden. Dabei werden ökologische, soziale und wirtschaftliche Faktoren und sowohl Gebäude als auch Grünanlagen berücksichtigt.
Ingenieure des Verkehrswesens und Stadt- und Regionalplaner arbeiten zum Beispiel im öffentlichen Dienst, bei Stadtwerken, Verkehrsbetrieben oder großen Bauunternehmen.
Geotechnik
Geotechniker befassen sich mit dem wechselseitigen Einfluss von Bauwerk und Baugrund. Sie werden also dort tätig, wo etwas auf, in oder unter der Erde oder Felsen gebaut wird. Sie entwickeln Lösungen für Fundamente und sorgen für sichere Tragfähigkeit von Bauwerken. Dabei arbeiten sie auch mit dem Baugrund selbst, zum Beispiel zur Standsicherheit von Hängen, Uferbefestigungen und Dämmen. Außerdem messen, überwachen und beurteilen sie dynamische Belastungen wie Sprengungen oder Belastungen durch Verkehr.
Geotechniker haben einen besonders vielseitigen Arbeitsalltag, da die Bodenbeschaffenheit immer wieder eine andere sein kann und kein Projekt dem anderen gleicht. Sie arbeiten sowohl in Behörden, Bauunternehmen und Ingenieurbüros als auch im Bergbau und bei der Erschließung von Ölquellen.
Weitere Fach- und Aufgabenbereiche
Wie du siehst, gibt es etliche Berufsbilder und Einsatzbereiche für Absolventen des Studiums Bauingenieurwesen. Weitere potentielle Branchen und Unternehmen, in denen Bauingenieure Jobs finden, sind:
- Hoch- und Tiefbau
- Bergbau
- Ingenieurbüros
- Firmen für Fertigteile und Baustoffe
- Immobilienentwicklungs- oder Verwaltungsgesellschaften
- Bausoftware-Unternehmen
- Öffentlicher Dienst
- Stadtwerke
- Verkehrsbetriebe
- Umweltschutz
- Versicherungen
- Forschungseinrichtungen
Doch nicht nur die Branchen, sondern auch die Tätigkeitsbereiche, in denen man als Bauingenieur arbeiten kann, sind vielfältig. Bauingenieure sind vorwiegend in folgenden betrieblichen Funktions- und Aufgabenbereichen tätig:
- Angebotswesen, Kalkulation
- Forschung, Entwicklung
- Konstruktion
- Kundendienst, Kundenservice
- Lagerwirtschaft, Materialwirtschaft, Versand
- Management, Unternehmensführung
- Marketing, Werbung
- Organisation, Planung
- Vertrieb, Verkauf
Karrierechancen für Bauingenieure
Wie in anderen Berufen auch, ist man selbst seines Erfolges Schmied. Wer fleißig und ehrgeizig ist, kann vom Bauingenieur zum Team- oder Projektleiter bis hin zum Bauleiter aufsteigen, oder gar bis zum Geschäftsführer oder Vorstand. Bauingenieure im öffentlichen Dienst können sich zum Amtsleiter, Baustadtrat oder Baubürgermeister hocharbeiten. Je nachdem, welche Fachrichtung man einschlägt, variieren auch die Karrierechancen. Auch die Angebote, im Ausland zu arbeiten, sind unterschiedlich. Geotechnik-Experten zum Beispiel sind international gefragt und haben es daher auch leicht, einen Job außerhalb von Deutschland zu finden.
Grundsätzlich ist die Jobsituation für Bauingenieure von der Baukonjunktur abhängig, lässt sich aber generell als gut beschreiben. Das hängt auch damit zusammen, dass sich im Baugewerbe viel tut. Neue Entwicklungen brauchen neue Fachkräfte, was wiederum stabile Aussichten für die Zukunft bedeutet. Bei rund 3.000 Absolventen und dem gegenüber etwa 4.500 freien Stellen im Jahr bleibt weiterhin eine große Nachfrage nach Bauingenieuren.
Neben dem Angestelltenverhältnis besteht zudem die Möglichkeit, freiberuflich zu arbeiten. Immerhin sind rund 25 Prozent der Bauingenieure selbständig – das sind mehr Prozent als Ingenieure aus anderen Fachrichtungen. Doch eins sollte man beachten: Am besten erstmal einige Jahre Berufserfahrung in einem Unternehmen sammeln und dann erst die Selbständigkeit angehen.
Gehalt: Was verdient ein Bauingenieur?
Bauingenieure verdienen zwar meist etwas weniger als Ingenieure aus anderen Fachrichtungen, sie können sich aber dennoch über ein sehr gutes Gehalt freuen. Wie hoch das ausfallen kann, sagen wir dir in unserem ausführlichen Gehaltsartikel:
Freie Jobs für Bauingenieure
Neugierig geworden auf den Arbeitsmarkt? Eine gute Quelle, um Jobperspektiven einschätzen zu können, sind Stellenanzeigen – nicht nur für diejenigen, die bereits auf der Suche sind.