Beruf Wirtschaftsingenieur – Berufsbild und Jobchancen
Erfahre hier, was ein Wirtschaftsingenieur macht, welche möglichen Berufe nach dem Wirtschaftsingenieurstudium auf dich warten und wie die Berufsaussichten sind.
Inhaltsverzeichnis
Durch ihre Interdisziplinarität stehen Wirtschaftsingenieuren nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums viele unterschiedliche Branchen und Berufsfelder offen. Das ist generell sehr positiv und sorgt dafür, dass du dich im Laufe deines Lebens immer wieder neuen Berufschancen stellen und dich umorientieren kannst.
Für einen erfolgreichen Berufseinstieg ist es bei einem „All-Rounder“-Fach wie Wirtschaftsingenieurwesen von Vorteil, wenn du schon mit einer ungefähren Idee von deiner zukünftigen Tätigkeit ins Studium startest und hier deine Schwerpunkte setzt. So hast du gute Chancen, dich gegen die Absolventen von spezialisierten Studiengängen zum Beispiel aus dem BWL-Bereich durchzusetzen. Um dir die Entscheidung zu erleichtern, stellen wir dir im Folgenden die wichtigsten Branchen und Berufsfelder vor, in denen Wirtschaftsingenieure arbeiten und klären dich über Karrierechancen auf.
Berufsfelder nach dem Wirtschaftsingenieur Studium
Wirtschaftsingenieure finden in denselben Branchen und ähnlichen Unternehmen Arbeit wie zum Beispiel Mechatroniker, Elektroingenieure oder Maschinenbauer. Dies sind vor allem:
- die Automobilindustrie
- der Luft- und Raumfahrzeugbau
- Energieversorger
- die Informations- und Kommunikationstechnik
- die Medizintechnik
- Logistik
- Forschung und Entwicklung
- unternehmensbezogene Dienstleister
- Maschinenbau
- die Baubranche
Allerdings übernehmen Wirtschaftsingenieure in der Regel andere Aufgabenbereiche als die Absolventen von reinen Ingenieurstudiengängen, weswegen wir dir im Folgenden eine Reihe von typischen Berufsfeldern genauer vorstellen möchten.
Einkauf
Der Einkauf ist für jedes produzierende Gewerbe von größter Wichtigkeit. Unter anderem entscheidet sich hier, ob ein Unternehmen mit Gewinn produzieren kann oder nicht. Einkäufer müssen nicht nur darauf achten, das benötige Material zu einem möglichst günstigen Preis zu bekommen, sondern auch in der Lage sein, dessen Qualität und Brauchbarkeit zu beurteilen. Darüber hinaus verlassen sich Firmen auch auf die Einschätzung ihrer Einkäufer, wenn es um die Zuverlässigkeit von Lieferanten und den reibungslosen Ablauf von Lieferketten geht. Auf Grundlage der Einschätzung des Wirtschaftsingenieurs schließt das Unternehmen letztendlich die Verträge mit Zulieferern ab. Der Einkäufer hat also eine wichtige und verantwortungsvolle Position im Unternehmen und leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass ein Unternehmen hochwertig und wirtschaftlich arbeiten kann.
Wirtschaftsingenieure sind für diesen Berufszweig prädestiniert: Durch ihr fachliches und technisches Know-how sind sie in der Lage, die Qualität der Ware richtig zu bewerten und einzuschätzen, durch ihre kaufmännischen Fähigkeiten können sie Kalkulationen erstellen und die Wirtschaftlichkeit eines Einkaufs sicherstellen. Ein Job in diesem Berufsfeld ist für jeden Wirtschaftsingenieur zu empfehlen, der reise- und kontaktfreudig ist, Verhandlungsgeschick und Fremdsprachenkenntnisse mitbringt und schnell Verantwortung übernehmen möchte.
Controlling
Der Begriff Controlling ist an sich nicht eindeutig festgelegt und kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Tätigkeiten in sich vereinen. Ein Angestellter im Controlling hat verschiedenste Aufgaben, die von der Buchhaltung über die Projektadministration und Budgetplanung bis hin zu Managementaufgaben reichen. Der Controller kalkuliert und überprüft Kosten, berechnet Produktionsanalysen und arbeitet durch Optimierungsprozesse an der kontinuierlichen Kostenverbesserung eines Herstellungsprozesses. Dies ist wahrscheinlich das Berufsfeld, in welchem Wirtschaftsingenieure sich am stärksten gegen die Absolventen eines klassischen BWL-Studiengangs durchsetzen müssen.
Vorteile haben sie aber in allen technischen Betrieben und Unternehmen: Wer hier als Controller erfolgreich sein will, muss neben betriebswirtschaftlichen Qualitäten nämlich auch ein gutes Verständnis der Materie mitbringen, welches reinen BWLern in der Regel fehlt. Wer sich schon früh für eine Karriere im Controlling entscheidet, sollte sich deswegen aber bereits während des Studiums entsprechend qualifizieren. Themen wie Rechnungswesen und Unternehmensplanung sollten dann auf dem Stundenplan auf keinen Fall fehlen. Entsprechende Praktika bringen die notwendige praktische Erfahrung. Neben guten Analysefähigkeiten und einem sicheren Auftreten sollten angehenden Controller auch Führungsqualitäten und gute Englischkenntnisse mitbringen.
Unternehmensberatung
Durch ihr interdisziplinäres Studium betrachten Wirtschaftsingenieure einen Sachverhalt immer aus verschiedenen Blickwinkeln und haben sowohl die Details als auch das Gesamtbild im Blick. Genau diese Eigenschaften machen sie zu begehrten Fachkräften im Berufsbereich der Unternehmensberatung. Wirtschaftsingenieure, die in diesem Bereich tätig sind, haben die Aufgabe, die Abläufe und Strukturen eines Unternehmens zu bewerten mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit und den ökonomischen Erfolg zu sichern und zu steigern. Sie entwickeln zum Beispiel Strategien und Konzepte für Marketing und Verkauf, bewerten interne Organisation und Prozesse oder geben Empfehlungen für das Personalwesen.
Denkt zum Beispiel ein Technologieunternehmen über die Einführung einer neuen technischen Innovation oder eines Produkts nach, ist sich aber unsicher bezüglich der Wirtschaftlichkeit und Erfolgschancen am Markt, dann wenden sie sich an eine Unternehmensberatung, die es bei der Lösung dieser komplexen Fragestellungen unterstützt. Unternehmensberater können entweder in einem Unternehmen selbst tätig sein oder für Beratungsagenturen arbeiten, die verschiedene Firmen zu ihren Kunden zählen.
Wer langfristig eine Beraterkarriere anstrebt, für den hat es Vorteile, sich durch die Arbeit in einer Agentur mit vielen verschiedenen Bereichen und Projekten vertraut zu machen und so eine breite und weitgefächerte Expertise aufzubauen. Um im diesem Berufsbereich zu arbeiten, solltest du neben dem fachlichen Know-how vor allem Eigenschaften wie eine selbstständige Arbeitsweise, Teamfähigkeit, Kreativität und eine gute Analysefähigkeit mitbringen.
Marketing und Vertrieb
Die Tatsache, dass ein Unternehmen gute Produkte herstellt oder anbietet, reicht allein noch nicht für einen wirtschaftlichen Erfolg aus. Die Präsentation und der Verkauf der Ware spielt eine ebenso große Rolle. Ein Unternehmen richtig am Markt zu platzieren und Wettbewerbsvorteile zu sichern und auszubauen ist dementsprechend eine wichtige Aufgabe, die einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg einer Firma leistet, und auch hier können Wirtschaftsingenieure ihre vielfältigen Fähigkeiten einfließen lassen. Sie analysieren Marktbewegungen, definieren Zielgruppen und deren Bedürfnisse und richten ihre Handlungsstrategien dementsprechend aus. Auch die Kommunikation mit Kunden und einer breiten Öffentlichkeit durch Public Relations sind wichtige Aufgabenbereiche.
Als Wirtschaftsingenieur im Bereich Marketing und Vertrieb könnten folgende Aufgabenbereiche zu deinen Tätigkeiten gehören: Das Erstellen von Werbemaßnahmen, gezielte Marktforschung und Analysen, Entwicklung von systemischen Lösungen für den Vertrieb oder die Optimierung der Verkaufsprozesse. Hier haben Wirtschaftsingenieure durch ihr technisches Verständnis einen großen Vorteil, denn schließlich kann man ein Produkt nur dann verkaufen, wenn man es auch richtig versteht und erklären kann. Berufschancen haben hier vor allem die Wirtschaftsingenieure, die kommunikativ und kreativ sind und gerne analysieren und strategisch arbeiten.
Karrierechancen von Wirtschaftsingenieuren
Nach einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit gehören Wirtschaftsingenieure momentan mit zu den gefragtesten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt (Quelle: welt.de). Und auch wenn auf Grund dieser Tatsache die Anzahl der Studenten des Wirtschaftsingenieurwesens über die letzten Jahre deutlich angestiegen ist, sind die Berufschancen und Karriereaussichten dennoch sehr gut. Der größte Arbeitgeber in Deutschland ist nach wie vor die produzierende Industrie, doch auch der Dienstleistungssektor und der Groß- und Außenhandel bauen vermehrt auf das technisch-wirtschaftliche Know-how und die berufsübergreifenden Kompetenzen von Wirtschaftsingenieuren. Aus diesem Grund bewegt sich die Arbeitslosigkeit von Wirtschaftsingenieuren mit ca. 3 Prozent generell auf einem sehr niedrigen Niveau (Quelle: wolfsburgerblatt.de).
Auch wenn Wirtschaftsingenieure in fast allen Branchen gesucht werden, sind es vor allem der Maschinenbau, der Fahrzeugbau sowie die Elektroindustrie, die eine besonders hohe Nachfrage an Wirtschaftsingenieuren haben und Absolventen einen guten Berufseinstieg bieten (Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Da sich das große Potential von Wirtschaftsingenieuren mittlerweile „herumgesprochen“ hat, sind nicht mehr nur große Firmen, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen verstärkt auf der Suche nach den Allroundern und bieten gute Möglichkeiten für den Berufseinstieg.
Da Lieferketten, Projekte und Produktion sich aber längst nicht mehr nur innerhalb von Landesgrenzen abspielen, sondern länderübergreifend funktionieren, bietet auch der internationale Markt sehr gute Karrierechancen für die Absolventen, die keine Angst vor technischem Englisch und interkulturellem Austausch haben.
Auch für angehende Wirtschaftsingenieure gilt: Je mehr Praxiserfahrung und umso besser das berufliche Netzwerk, desto einfacher gelingt der Berufseinstieg. Praktika in den Semesterferien erleichtern später nicht nur die Berufswahl, sondern schaffen auch wichtige persönliche Kontakte und erhöhen so den Bewerbungserfolg.
Gehalt: Was verdient ein Wirtschaftsingenieur?
Wirtschaftsingenieure zählen zu den am besten verdienensten Ingenieuren. Wie hoch das monatliche Plus auf dem Konto ist, verraten wir dir in unserem großen Gehaltsartikel:
Freie Jobs für Wirtschaftsingenieure
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